Burg Palsterkamp

Plasterkamp

Angeblich hauste im Keller der Burg Palsterkamp der Geist des „Dullen von Oer“.
Das ist nicht verbrieft, denn Oberst Caspar von Oer starb Anno 1652. Seinen Tod hat wohl niemand richtig beklagt. Weder seine Familie, seine Untertanen oder andere Mitmenschen. Er war ein gewalttätiger, marodierender Hitzkopf dänischer Abstammung, den es als zweiter Ehemann einer Tochter des Burgherrn von Loe nach Erpen verschlug. Er hasste die Iburger Klosterleute, zettelte einen jahrelangen Streit wegen des Jagdrechts neu an und erschoss dabei den Klostervogt. Statt hinter „Schwedischen Gardinen“ zu landen, gewährte ihm Dänemarks König freies Geleit und einige Jahre Asyl. Nach seiner Rückkehr huldigte man ihm respektvoll und gab ihm das Iburger Drostenamt. Nach einem Zechgelage ist er im Burggraben ertrunken. Er hätte eine Romanfigur eines Krimis von Andreas Franz sein können. Angesehenes Mitglied der Gesellschaft mit weißer Weste und rabenschwarzer Seele begeht oder zieht die Fäden für Gräueltaten und kommt ungeschoren davon.

Die Geschichte der Burg ist nicht minder bewegend. Balthasar Kamp erbaute diese Anlage im Auftrag der Ravensberger Familie von Buck. Schon 1424 gab es Ärger, der sich bis 1445 hinzog. Über diese Periode stagnierten die Bauarbeiten an der rechteckigen Burganlage, den vier Türmen und den Nebengebäuden. In der Zeit war das Leben der Erpener Bauern kein Zuckerschlecken. Derer von Bucks waren sich nicht grün. Statt es bei heißen Wortgefechten zu belassen, zogen sie kämpfend über die Äcker und Wiesen der Bauern. Oft genug hinterließen sie verbrannte Erde.

Im 16. Jahrhundert geriet das Anwesen in den Besitz der Familie von Loe. Dieser Wechsel brachte nicht den erhofften Frieden, sondern jetzt trat „der Dulle von Oer“ auf den Plan. Erst nach seinem Tod besaßen und bewohnten friedlichere Adelsdamen und –Herren das Anwesen. Könige und Kurfürsten besaßen die Burg und reichten sie weiter wie einen Staffelstab. 1880 wurde die Burg niedergelegt. Heute ist noch das 1789 erbaute Herrenhaus mit Nebengebäude zu sehen. Über viele Jahre wohnte dort der Staatliche Oberförster. Heute ist es ein Privathaus, in dem ein Achitektenteam lebt und arbeitet.

Chronologie

  • 1424 Baubeginn der Burganlage. Ursprung des Namens; palas campus= befestiger Platz
  • 1445 Fertigstellung des Komplexes
  • 16. Jhd. Oberst Caspar von Oer heiratet eine von Loe, Tochter des damaligen Burgherrn
  • 1652 Caspar von Oer ertrinkt nach einem Zechgelage im Burggraben
  • 1880 wurde die Burg niedergelegt
  • Heute besteht nur noch das 1789 erbaute Herrenhaus mit Nebengebäude
  • Heute ist es ein Privathaus

 

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