Carl Becker

Kur- und Salinendirektor von 1897-1918

Nach dem Tode Heinrich Schüchtermanns 1895 trat der Geheime Bergrat Dr. Viktor Weidtman in den Aufsichtsrat der „Salinen- und Solbad-Aktiengesellschaft“ ein. Von Gemeindeseite her standen ihm die Vorsteher Rothenfeldes Friedrich Seelhorst und Fritz Lahrmann zur Seite und im Rahmen seiner Tätigkeit in der Aktiengesellschaft der Kurdirektor Carl Becker als Vorstand der AG. Gemeinsam mit Becker konnten die oft schwierigen und vielschichtigen Aufgaben der Geschäftsführung gemeistert werden.

Carl Becker trat am 01.Mai 1886 als Chemiker der Aktiengesellschaft bei und löste als Prokurist seinen Vorgänger Direktor Julius Schulz als Vorstand ab. Die großschrittigen Entwicklungen Bad Rothenfeldes um die Jahrhundertwende, sowie die großen und wohl durchdachten Investitionen und die gesamte Organisation des ihm anvertrauten Geschäftsbereiches trugen die Handschrift Beckers.

So zeigte er sich neben Lahrmann hauptverantwortlich für die großzügigen Einrichtungen des Heilbades. Dazu zählen unter anderem der imposante Umbau des ehemaligen Kurhauses an der Parkstraße, das 1908 errichtete große Badehaus (heute Kurmittelhaus) oder die Wandelhalle nebst Kurpark-Anlagen an den Gradierwerken. Im Jahr 1904 weihte Carl Becker mit weiteren Honoratioren den neu errichteten Kursaal ein – fortan konnten Konzerte und Theateraufführungen in Bad Rothenfelde in einem größeren und glamouröseren Rahmen stattfinden. Zuvor nutzte man die Bühne des Westfälischen Hofes von Ferdinand Leonhardt.

Einen großen Fortschritt machte die Entwicklung Rothenfeldes, als sich die Aktiengesellschaft nach den fehlgeschlagenen industriellen Versuchen (Margarine-, Sodafabrik, usw.) unter Beckers Leitung und Federführung ganz dem Kurwesen zuwandte und das neue Badehaus in den Jahren 1907-1909 errichten ließ. Dieses Badehaus entsprach den höchsten Ansprüchen der damaligen Zeit mit seinen erweiterten therapeutischen Möglichkeiten. Es wurden Solefeuchtraum-Inhalationsräume, Trockeninhalation von Medikamenten, Möglichkeiten für Fangopackungen und Massagen oder auch ein großer Zandersaal (historischer Fitnessraum) – u.a. zur Muskelstärkung und für orthopädische Behandlungen eingerichtet.

Auch wurde die Wandelhalle errichtet und Stück für Stück unter Beckers Regie erweitert. So wurde Kurgästen auch bei schlechtem Wetter die Möglichkeit zum Flanieren gegeben. Das Ergebnis: die Zahl der Kurgäste und der verabreichten Bäder erhöhte sich drastisch.
 
Am 01.10.1927 verstarb Carl Becker. Seine Trauerrede hielt Pastor Hafner in der Wohnung Beckers, bevor der Sarg durch den Ort bis zum Dissener Bahnhof getragen wurde. Dort wurde der Sarg mit dem Leichnam nach Bremen zur Einäscherung gebracht. Die Urne wurde dann auf dem Dissener Friedhof, auf dem auch Beckers Ehefrau beerdigt worden war, beigesetzt.
 

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