Sole-Freibad

Frankfurter Straße 15

Nach längeren Überlegungen zur Errichtung eines Freibades, wurde ein solches im Jahr 1933 eingeweiht. Erste projektierte Bau-Planungen sahen vor, dass das Freibad im Rothenfelder Norden Zwischen Osnabrücker Straße, Teutoburger Wald-Straße und Rettbergstraße, gespeist vom Schlienkampswellenbach, entstehen sollte. Zwei Badebecken sollten hier gebaut und der Wellenbach für ein Naturbad gestaut werden. Damit sollte den einheimischen Kindern, den Kurkindern und den Kindermädchen ein Freizeitvergnügen im Sommer geboten werden. Bad Rothenfelde war zu jener Zeit noch Kinderheilbad und vom Kur- und Badebetrieb und baulich von den Gebäuden der Siedung geprägt. Eine andere Alternative zu dieser Fläche zeigt ein weiterer projektierter Bauplan, ebenfalls Anfang der 1930er Jahre, der ein Freibad am Palsterkamper Mühlenteich vorsah. Allerdings mit einem recht kleinen Becken, das zwischen der ehemaligen Gaststätte Spiering und Meyer zu Hörste entstehen sollte. Die Entscheidung fiel letztlich für ein Sole-Freibad – nicht als Alternative zum Wannenbad - , sondern weil auch ansässige Badeärzte eine therapeutische Wirkung vermuteten. Überdies wollte man auch für Begleitpersonen und Kinder der Badegäste eine attraktive Freizeitmöglichkeit schaffen. Als Gelände bot sich der sogenannte „Kalkberg“ der ehemaligen Sodafabrik, für den Bau des Schwimmbades an. Aus den Abgängen der Fabrik entstanden und im Jahr 1916 planiert, diente das Plateau des Kalkhügels als „Licht- und Sonnen-Bad“, ehe man den Bau des Freibades konzipierte. Gespeist wurde das Freibad neben der Sole des 1930 erbohrten Wittekindsprudels durch den Süßwasserbrunnen „Kolk“, der sich hinter dem heutigen Konzertgarten befindet. Die 6 prozentige Sole entsprach von ihrer Konzentration dem Salzgehalt der Nordsee – und so hieß es seinerzeit in Werbeanzeigen weit über die Grenzen Bad Rothenfeldes hinaus: „Die Nordsee in Bad Rothenfelde“. Freibäder waren zu dieser Zeit ohnehin noch nicht weit verbreitet und ein Novum. Die Umrandung der Fläche wurde bereits 1920 mit Kastanien, Birken und Akazien angelegt, so dass den Freibad-Besuchern ausreichend Schatten gespendet werden konnte.

Die Errichtung des Freibades fiel in die Zeit des Nationalsozialismus. Und so wehte auch eine Hakenkreuzfahne auf dem Gelände während die Garde der Schwimmerinnen und Schwimmer des Osnabrücker Schwimmvereins (OSV) bei der Freibadeinweihung aufmarschierte. Eine Publikation dieser Zeit rühmt Bad Rothenfeldes „Silberne Quelle der Gesundheit“ und erläutert hierzu: „Vom nationalsozialistischen Standpunkt ausgehend, der Volksgesundheit zu dienen, hat Bad Rothenfelde nach jahrelangen Bemühungen in verständnisvoller Zusammenarbeit von Badeverwaltung und Gemeinde ein Freibad geschaffen, wie es nur wenige deutsche Städte aufweisen können. […] Ganz im Hintergrund des oberen Platzes aber erhebt sich das Wahrzeichen des neuen Freibades, ein Miniaturgradierwerk, welches das Badebecken unaufhörlich mit der dem 1930 erbohrten Wittekindsprudel entnommenen sechsprozentigen Sole in solcher Menge versorgt, dass die Konzentration dem Salzgehalt der Ostsee entspricht.“

Nach dem 2. Weltkrieg besetzten die britischen Besatzungsmächte Bad Rothenfelde. Im Salinenarchiv befinden sich noch Original-Aushänge jener Zeit, die die Badezeiten abbilden: „Werktags 10-13 Uhr Deutsche, 14-17 Uhr Deutsche, 17-18 Uhr Alliierte, 18-20 Uhr Deutsche.Die Schwimmabteilung des TuS war zu dieser Zeit wieder sehr aktiv und hart im Nehmen. Das Freibad war noch nicht beheizt und so trainierte man selbst bei kalten 17 ° C Wassertemperatur.

1964 erst wurde das Freibad mit einer Heizung ausgestattet.

Nach 50 Jahren wurde 1983 das Freibad komplett modernisiert und das Angebot erweitert. Auch im Jubiläumsjahr 2013 erwartet die Besucher ein gesundes Badevergnügen im temperierten Solewasser.

  • 1916 Planierung des Geländes für ein Licht- und Sonnenbad
  • 1920 Anpflanzung der Kastanien
  • 1933 Eröffnung des Freibades
  • 1934 Installation eines modernen Wasserreinigungsverfahrens gegen Algenbilduung
  • 1983 nach zweijähriger Modernisierung Neueröffnung

 

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