Osnabrücker Straße

Seit dem Beginn der Salzsiedung im 18. Jahrhundert wurde das in Rothenfelde gewonnene Salz in die Salzlager nach Osnabrück geschafft. Der Weg dorthin führte über den starken Anstieg der heutigen Parkstraße, vorbei an Haus Nollmann (heute: Parkklinik) und dem angrenzenden „Ochsenbusch“ bis zum Abzweig nach Remsede und in den Kollweg mit einer weiteren starken Ansteigung. Von dort gelangte man über den Sud-Berg und die Heerstraße (heutige B 68) nach Osnabrück zu den dortigen Salzlagern. Als 1824, nach dem Bau des Neuen Gradierwerkes und der damit verbundenen höheren Salzproduktion mehr Fahrzeuge zum Transport des Salzes eingesetzt werden  mussten, verschlechterte sich der Zustand der alten Salzstraße zunehmend. Darüber hinaus beklagten die Fuhrleute die starken Steigungen des Weges im Bereich Ochsenbusch und Sud-Berg und mussten damals geltenden Verkehrordnungen Folge leisten, die z.B. besagten, man habe nur ein Pferdegespann vor dem Wagen zu führen. Dies erschwerte die Transporte zusätzlich. Jahrelangen Bemühungen, die Strecke zwischen Hilter und Rothenfelde ohne beschwerliche Steigungen zu verlegen, wurde 1842 vom Ministerium des Innern zu Hannover entsprochen. Mit der Projektierung der „Osnabrücker Straße“ konnte begonnen werden. Hiervon waren in jener Zeit 22 Grundeigentümer betroffen, denen man eine entsprechende Abfindung zahlte. Im Dezember 1843 begann man mit den Bauarbeiten der neuen Straße, die im darauffolgenden Jahr fertig gestellt wurde. Die ersten Häuser entstanden allerdings erst gegen Ende des 19. Jhd: Haus Debbe wurde im Jahr 1874 errichtet (spätere Gynmastik- und Physiotherapieschule Hüser) und ist das älteste Haus an der Osnabrücker Straße. Es folgten eine Reihe von Pensions-, Geschäftshäusern, Hotels und Kinderheimen: z.B. die Hotels Meyer und Metropole (später Kinderheim Phönix), die Pensionen Weber, Lahrmann, Horst, Blöbaum, Gescher-Saffenreuter, Titgemeyer-Wolting, Schneiderei Gehring, Gärtnerei Böhmann, Kolonialwaren Reinking, Gaststätte Walter, Tanzschule Pelster, die Kinderheime Wahl, Galisch und Battenfeld, die Praxis des Badearztes Dr. Kanzler, das Haus des Försters Siebenhaar (später Pension Butt und Osning-Apotheke) oder das Kaiserliche Postamt. Die Osnabrücker Straße war zu jener Zeit mit ihrer Bebauung von Villen, Geschäftshäusern und großzügig zugeschnittenen Grundstücken eine der repräsentativsten Straßen im aufstrebenden Kurort Bad Rothenfeldes.
Die Alte Salzstraße verlor an Bedeutung und die damalige Strecke der Salztransporte ist heute ein fast in Vergessenheit geratener Weg.

 

Text: Dirk Lange-Mensing